
Schon seit mehren Wochen ist das Thema "Zecken" und vor allem "Zeckenprävention" bei Hunden wieder überall im Munde. Bei einigen wurde das Thema sogar schon im Februar aktuell. Nur wir gucken wieder blöd aus der Wäsche und fragen uns "Warum mag uns denn keiner?" Nicht Mal die Zecken. Versteht mich nicht falsch - Ich kann auf Zeckenliebe ganz sicher verzichten und will mich sicher nicht darüber beschweren. Im Gegenteil. Ich bin sogar unglaublich dankbar, dass wir uns um Zecken keine wirklichen Sorgen machen müssen. Wir haben wirklich genug andere Sorgen auf unseren Spaziergängen. Aber ich wundere mich, sogar sehr. Schon das zweite Jahr in folge bleiben wir von Zecken nahezu gänzlich verschont. Im letzten Jahr hatten wir ganze 3 Zecken auf zwei Hunde verteilt. Ich kenne Hundebesitzer, die schaffen das an einem Tag. Dieses Jahr hatten wir noch überhaupt keine Zecken und das, obwohl wir absolut garnichts zur Zeckenprävention machen. Chemische Anti-Zecken-Präparate kamen mir noch nie auf den Hund. Als Genki bei uns einzog und ich damals noch bei unserer Hardcore Antibiotika-wie-Bonbons-verteilenden und auf jährliche 6-fach-Impfungen bestehenden Tierärztin war, erklärte sie mir, dass ich unbedingt ein chemisches Spot-On verwenden müsste, anders wäre das Zeckenproblem nicht in den Griff zu bekommen. Ich war zwar skeptisch, da ich aber als Ersthundebesitzer keine Erfahrung damit hatte, habe ich das erst Mal geglaubt. Immerhin ist das Thema Zecken ja auch wirklich nicht zu verharmlosen und man hört ja ständig, wie andere Hundebesitzer damit zu kämpfen haben. Also kaufte ich das Spot-On in ihrer Praxis und wollte es Genki Zuhause gleich auftragen. Kaum hatte ich damit begonnen, fing Genki an zu röcheln und zu husten! Ich war entsetzt, habe die Prozedur abgebrochen und Genkis Rücken so gründlich wie möglich gewaschen. Seit dem war das Thema chemische Zeckenabwehr für mich für immer abgeschlossen.

In den folgenden zwei Jahren versuchten wir es also mit rein natürlichen Zeckenmitteln. Im ersten Jahr hatten wir damit eigentlich ganz guten Erfolg, bzw. die große Zeckenplage blieb aus. So im Nachhinein betrachtet, weiss ich garnicht, wie viel davon wirklich den Präparaten zuzuschreiben war. Vor zwei Jahren hatten wir weniger Glück - Genki hatte es geschafft sich in ein Zeckennest zu legen. Eine ganze Woche lang war ich täglich damit beschäftigt winzig kleine Zecken aus ihm zu ziehen. Ich habe bei über 50 aufgehört zu zählen. Es war wirklich ganz grausig. Generell hatten wir in diesem Jahr, so habe ich das zumindest empfunden, nicht so viel Glück und immer Mal wieder Zecken. Vielleicht eine alle 1-2 Wochen bei Genki, dafür aber keine bei Momo. Inzwischen weiss ich, dass selbst eine Zecke pro Woche im Vergleich zu dem, was andere Hundebesitzer so täglich aus ihren Hunden pflücken, nicht so viel ist. Aber für mich war es damals mehr als je zuvor und und so habe ich andere Sachen ausprobiert, wie etwa andere natürliche Spot-Ons oder vor jedem Spaziergang Kokosöl ins Fell schmieren. Ein wirklicher Erfolg blieb aber bei allen Mitteln aus und wir hatten konstant alle 1-2 Wochen eine Zecke bei Genki im Fell.

Woran liegt es also, dass wir im letzten und bisher auch in diesem Jahr verschont bleiben, obwohl ich überhaupt nichts mehr gegen Zecken verwende? Ich habe, ehrlich gesagt, nicht die leiseste Ahnung. Wir sind bei weitem nicht mehr so oft im Wald wie früher, aber ab und an treibt es uns immernoch dort hin und Zecken gibt es ja nicht nur im Wald. Manchmal lese ich, dass Hunde mit einem besonders guten Immunsystem weniger anfällig seien. Dann bin ich kurz ziemlich stolz, schiebe es auf die mit viel Sorgfalt zubereitete gesunde Ernährung und freue mich so gesunde Hunde zu haben. Das hält aber meistens nicht lange an, denn sind wir Mal realistisch - Genki und Momo kommen mir nicht unbedingt als überdurchschnittlich gesunde Hunde vor. Tatsächlich sind wir für meinen Geschmack viel zu oft beim Tierarzt, auch wenn viele Besuche eher Verletzungen zuzuschreiben sind. Dann gibt es ja noch Momos Allergien und eine Allergie ist doch im Prinzip eine Störung des Immunsystems. Also, von wegen "gesund" und "gutes Immunsystem". Wenn man es Mal ganz streng nimmt, dann läuft es in der Natur eigentlich schon eher so ab, dass sich Tiere bevorzugt schwache und kranke Tiere als Beute suchen. Nun weiss ich nicht, ob Zecken dem selben Prinzip folgen, denn ich eine Zecke wäre, dann würde ich doch sicher lieber das Blut eines gesunden als das eines kranken Tieres trinken? Eine Zecke hat ja nicht, wie ein Wolf, das Problem, dass sie ihre Beute erst mühselig jagen muss und ein kränkliches Tier die ganze Sache für sie einfacher macht. Sie muss sich einfach nur fallen lassen und zubeißen. Auch bei Menschen ist es so, dass einige öfters von Zecken gestochen werden, als andere. Man vermutet, dass es am Geruch liegen könnte, aber so wirkliche Erkenntnisse darüber, wen Zecken am liebsten anzapfen, gibt es nicht. Bleiben Genki und Momo also verschont weil sie besonders gesund oder besonders krank sind, oder gar besonders stinken? Ich weiss es nicht. Ich freue mich darüber, dass wir in diesem Jahr von Zecken vollkommen verschont bleiben und hoffe, dass das auch weiterhin so bleibt.

