
Ab dem Moment, in dem wir uns entschlossen haben eine Hündin zu uns zu holen, war klar, dass entweder Genki oder Momo kastriert werden muss. Letzte Woche war es nun so weit, der Tag, auf den ich mit ziemlich viel Sorgen entgegengezittert hatte: Momo wurde kastriert.
Viele Leute haben mich gefragt, weshalb die Wahl auf Momo fiel und nicht auf Genki, wäre das bei ihm doch die wesentlich unkompliziertere Operation gewesen. Ich habe lange überlegt und Vor- und Nachteile abgewogen. Für die Kastration von Genki sprach letztendlich nur die Tatsache, dass es bei Momo der größere Eingriff wäre und auch wesentlich mehr kosten würde. Wir wissen ja inzwischen, dass eine Kastration bei ihm keine positive Auswirkung auf sein Verhalten hätte. Von den Kosten wollte ich die Entscheidung nicht abhängig machen. Für die Kastration von Momo sprachen dagegen mehrere Gründe. Wir hatten eine Läufigkeit von ihr ja bereits erlebt und Genki hatte zu dem Zeitpunkt einen wirksamen Kastrationschip. Wir hatten also die Möglichkeit zu testen, wie die Situation verlaufen würde, wäre Genki kastriert und Momo nicht. Trotz Kastrationschip hat Genki versucht Momo während ihrer Läufigkeit zu besteigen, was bei mir die Sorge hervorrief, dass das Risiko einer Scheinschwangerschaft nach jeder Läufigkeit steigen könnte. (Die Meinungen darüber, ob ein nicht erfolgreicher Deckakt eine Scheinschwangerschaft begünstigt oder nicht, gehen auseinander. Eine klare Aussage habe ich dazu nicht gefunden, nur viele Theorien). Dazu musste ich natürlich auch erleben, wie Momo zum Zeitpunkt ihrer Läufigkeit zum Rüdenmagnet wurde. Ich habe so schon große Schwierigkeiten uns fremde Hunde vom Leib zu halten und mit mit Genkis willkürlicher Aggressivität will ich nie wieder erleben müssen, wie ein unkastrierter, unangeleinter 60kg Rüde auf die läufige Momo und Genki zugetrottet kommt. Auf die Rücksicht anderer Hundebesitzer kann man sich ja leider oft nicht verlassen.
Alleine das war für mich schon ein sehr gewichtiger Grund, der für die Kastration von Momo spricht. Hinzu kommt natürlich noch der gesundheitliche Aspekt. Eine Kastration nach der ersten Läufigkeit verringert das Risiko von Mammatumoren auf 8%, nach der zweiten Läufigkeit auf 25%. Es stimmt, das diese Zahlen als etwas trügerisch gelten. Die angeführten Prozent beziehen sich nämlich nicht auf die Fallzahlen der Tumore, sondern nur auf das relative Risiko: Bei einer Hündin, die nach der ersten Läufigkeit kastriert wird, beträgt das Krebsrisiko also nicht insgesamt 8%, sondern 8% des Risikos, das eine nicht kastrierte Hündin hat und das ist im Verhältnis eine viel geringere Zahl. Es bleibt aber trotzdem, egal wie man es dreht und wendet, bei einem verringerten Risiko und zusammen mit den anderen Grünen, hat es, auch wenn es nicht der ausschlaggebende Grund war, doch zur Entscheidung beigetragen. Es gibt zwar inzwischen auch Studien, die belegen, dass kastrierte Hunde dafür allgemein häufiger an anderen Krebsarten erkranken. Das ist eine frustrierende Aussicht, aber sowohl Genki und Momo wären gleichermaßen davon betroffen gewesen und es spricht weder dafür eher den einen noch den anderen Hund zu kastrieren.
Die Option, sowohl Genki als auch Momo unkastriert zu lassen, kam für mich nicht in Frage, auch wenn es Leute gibt, die solche Situationen wohl durch räumliche Trennung bewältigen können. Ich kann mir nicht vorstellen, Genki oder Momo ihr Leben lang alle 6 Monate für 2 Wochen einsam in ein Zimmer einzusperren. Nicht nur würde es mir dabei wirklich schlecht gehen, sie würden mit Sicherheit die ganze Nachbarschaft zusammenbellen und ein Loch durch die Tür graben, bei denen ihnen meine Katzen, die generell ein Problem mit geschlossenen Türen haben, auch noch helfen würden. ( Mein Kater hat das Türenöffnen durch hartnäckiges Springen auf die Türklinge inzwischen gemeistert.)

Dann kam also der große Tag. Schon zwei Wochen vor dem Termin waren wir zur Untersuchung beim Tierarzt und hätte er mir gesagt, dass man das Risiko der Operation minimieren könnte, indem man die Wunde mit handgeflochtenen Goldnähten aus Timbuktu verschließt, hätte ich auch da vermutlich laut "Ja!" geschrien. Die Zusatzoptionen für die OP wurden immer umfangreicher und schließlich ging Momo nach Erstellen eines großen Blutbildes mit Inhalationsnarkose und Monitoring in den OP.
Zum Glück ist alles ohne Komplikation verlaufen und am Nachmittag konnten wir Momo wieder mit nachhause nehmen. Sie war mit der ganzen Situation sichtlich unglücklich und jammerte viel rum. Auch essen wollte sie zunächst nicht und das hat uns, und auch dem Tierarzt, etwas Sorgen gemacht. Als sie nach 36 Stunden immernoch nichts essen wollte habe ich wieder zu Reinfleischdosen gegriffen, von denen sie, wenn auch zögerlich und ohne großen Appetit, zumindest etwas gegessen hat.
Am nächsten Tag war der Appetit aber wieder da und unser neues Problem bestand eher darin, die vom wilden Toben abzuhalten. Dass sie 2 Tage zuvor erst operiert wurde, hatte sie bis dahin offenbar schon vergessen und inzwischen ist sie wieder ganz die Alte. ♡ Monika
Am nächsten Tag war der Appetit aber wieder da und unser neues Problem bestand eher darin, die vom wilden Toben abzuhalten. Dass sie 2 Tage zuvor erst operiert wurde, hatte sie bis dahin offenbar schon vergessen und inzwischen ist sie wieder ganz die Alte. ♡ Monika